Würzburg (POW) Der Familienbund der Katholiken (FDK) im Bistum Würzburg hat sich neu aufgestellt. Gemäß den überarbeiteten Statuten verstehe sich der Verband weiterhin sehr wohl als ein Verband der katholischen Kirche. Die Struktur aber sei neu als ein Netzwerk aufgestellt worden. Familien erlebten sich in diesem Netzwerk, um für ihre Anliegen selbst Sprachrohr zu sein und gleichzeitig im Familienbund einen Bündnispartner zu finden, der die Themen bündelt und nach vorne bringt. „Unser Ziel ist, den Anliegen und Interessen von Familien in Gesellschaft, Staat und Kirche Gehör zu verschaffen und die Familie in ihrem Werdegang zu unterstützen“, betonte FDK-Diözesanvorsitzender Michael Kroschewski am Samstag, 17. November, beim Familienforum mit Diözesanfamilienrat im Würzburger Burkardushaus.
Gerade deswegen sei der Familienbund für alle da. „Und wenn wir nur darin übereinstimmen, dass Familie schön und wichtig ist, dann sind Sie für uns richtig und wir für Sie. Ob katholisch oder nicht“, betonte Kroschewski. Diese Nachricht finde sich auch im neuen Magazin des Familienbunds, das derzeit im ganzen Bistum unter anderem auch in Kinderarztpraxen verteilt werde. Es stellt das Angebot des FDK rund um die Themen Familie, Partnerschaft und Elternsein vor.
Sehr gut angekommen ist nach Kroschewskis Worten der neu konzipierte Familiensonntag zum Abschluss der Kiliani-Wallfahrtswoche. Vor allem die Präsenz im Herzen der Stadt rund um den Dom und das Mitwirken von Bischof Dr. Franz Jung hätten viel positive Resonanz gefunden. Kritisch bewertete der Diözesanvorsitzende das neue bayerische Landesfamiliengeld. Es kollidiere mit dem Arbeitslosengeld II. „Einige Familien bekommen das Landesfamiliengeld, gleichzeitig wird der Betrag vom ALG II abgezogen. Das Jugendamt streicht die Unterstützung bei den Kita-Gebühren und verweist auf das Landesfamiliengeld.“ Diese Schieflage zu beseitigen, sei eines der Anliegen des Landesbeirats des Familienbunds, der auf Bayernebene in engem Kontakt mit dem Sozialministerium stehe. Weiterhin ein Thema bleibe für den Familienbund das „Wahlrecht ab Geburt“. „Auch wenn wir 100 Jahre Frauenwahlrecht feiern, noch immer dürfen nicht alle Frauen wählen, sondern erst diejenigen, die 18 Jahre alt sind.“
Zudem setze sich der Familienbund auf Bundesebene dafür ein, dass bei der Bau(leit)planung die Interessen von Familien berücksichtigt werden. Familien dürften beispielsweise nicht an eine strukturschwache Peripherie abgedrängt werden, erklärte Kroschewski. Zudem fordere der Familienbund eine Reform beim Kindergeld. Leistungen für untere und mittlere Einkommen müssten deutlich erhöht werden, die beiden Kindergeldfunktionen Steuerfreibetrag und Familienförderung konsequent getrennt werden. So lasse sich Kinderarmut wirksam bekämpfen.
Als Persönlichkeiten wählte der Diözesanfamilienrat Monika Albert, Kerstin Celina, Sybille Dankovà, Petra Eitzenberger, Judith Gerlach, Sabrina Göpfert, Markus Hauck, Anne Hüttner, Eva-Maria Linsenbreder, Dr. Stefan Meyer-Ahlen, Eva Maria Ott, Martin Pfriem, Christiane Römisch, Robert Scheller und Klaus Schmalzl hinzu.
Beim inhaltlich geprägten Familienforum am Samstagvormittag ging es um das Thema .„Alles Smartphone oder was? Wird mein Kind ein digitaler Freak? Erziehung in die digitale Gesellschaft als Aufgabe von Familie“. Medienfachberater Lambert Zumbrägel, Religionslehrerin Angelika Reinhart und Bildungsreferentin Elisabeth Amrhein diskutierten mit den Teilnehmern unter anderem über Umgangsformen und hilfreiche Regeln in den drei Kategorien „Haltung zum Internet“, „Handwerkszeug“ und „Wünsche“ (auch an den Familienbund). Verschiedene eingeblendete Aussagen dienten unter anderem als Inspiration: Nicht das Werkzeug ist gefährlich, sondern der Umgang damit. Kann ein Brotmesser töten? – Personensorgeberechtigte sind berechtigt, sich Sorgen zu machen. Man muss die Sorgen aber auch verständlich formulieren können. – Digitale Technik ermöglicht Beteiligung, zum Beispiel Menschen mit Behinderung. – Kind, wenn alles in Ordnung ist, brauchst Du nicht anrufen! – Es geht nicht darum, etwas zu verhindern oder zu vereiteln, sondern es zu gestalten.
Wie Zumbrägel hervorhob, entspreche die Datenmenge, die heute an einem Tag gespeichert wird, der gespeicherten Datenmenge von der Höhlenmalerei bis zur Einführung des Euro. Angst sei aber immer ein schlechter Berater. Als ganz praktischen Tipp nahmen viele der Teilnehmer mit: Redet mit Euren Kindern und Jugendlichen, lasst Euch von ihnen erklären, was sie tun, und beschreibt detailliert Eure Sorgen. Trefft dann Entscheidungen, denn in dieser Umbruchsituation gilt es aktiv und gestaltend unterwegs zu sein, auch als Familie. Der Tag endete mit einem gemeinsamen Gottesdienst.
(Quelle: www.pow.bistum-wuerzburg.de)