München – Die Corona-Pandemie bestätigt aufs Neue die einzigartige und unersetzliche Bedeutung der Familie. Deshalb hat sie auch in besonderer Weise Anspruch auf eine nachhaltige Förderung, wie sie von Grundgesetzes wegen ohnehin geboten wäre. Jetzt ist die Zeit gekommen, die noch immer auf die politische Umsetzung wartenden diversen Entscheide des Bundesverfassungsgerichts in Angriff zu nehmen und die bloße Vereinbarkeit von Erwerbs- und Familienarbeit durch eine echte Wahlfreiheit zu setzen.
Konkret auf die aktuelle Lage bedeutet das:
Wenn weitere Schulen oder Kindergärten schließen müssen (wie aktuell z. B. in Würzburg der Fall), wird auch die verlängerte Arbeitsbefreiung für Eltern zur Betreuung derer Kinder nicht mehr ausreichen, wird auch die finanzielle Situation der Familien zunehmend prekärer, da ein Verdienstausfall zu 67% erstattet wird und das gedeckelt auf 2.016,- Euro. Hier fordern wir:
- eine Erhöhung der Arbeitsbefreiungstage
- einen Wegfall der "Deckelung"
- eine Anhebung des Grundprozentsatzes (z. B. 75%)
- sowie den Einbau einer "Kinderkomponente" (Staffelung 7% analog zum Kurzarbeitergeld)
Das wären dringliche Maßnahmen, um Familien die Sorge vor einem weiteren (teilweisen) LockDown zu nehmen.
Konkret bedeutet das aber für die Zukunft, dass die Familien ausreichend finanzielle Unterstützung brauchen. Mögliche Maßnahme wäre hier das vom Familienbund schon vor vielen Jahren vorgeschlagene „Erziehungsgehalt“. Weil die erzieherische Arbeit der Eltern ohne Unterbrechung weitergehen muss, muss der Staat dafür sorgen, dass auch in der Zeit der Pandemie der Lebensunterhalt von Familien sichergestellt ist.
Deutlich nachhaltiger sind jedoch Maßnahmen, die die Arbeit der Familien, insbesondere die elterliche Erziehungsleistung, aber auch die Pflege kranker und gebrechlicher Angehöriger, grundsätzlich honorieren. Familienarbeit muss der Erwerbsarbeit prinzipiell gleichgestellt werden, zumal die elterliche Erziehung Verfassungsrang genießt. Nur ein steuer- und sozialversicherungspflichtiges
Erziehungsgehalt würde den Bedürfnissen der Familien in Deutschland wirklich gerecht und gebe die ökonomische Unabhängigkeit für eine selbstbestimmte Lebensführung. „Außerdem würde es den Eltern die Möglichkeit eröffnen, mit ihrer erzieherischen, in ihrer Bedeutung für unseren Wohlstand stets unterschätzten Arbeit auch für ihre eigene Alterssicherung vorzusorgen“, sagt
Gerlinde Martin. „Nur eine Gleichberechtigung aller Eltern schafft echte Wahlfreiheit.“
Ein weiteres Problem sind die fehlenden sozialen Kontakte mancher Kinder, da alle mehrtägigen Schulausflüge/Landschulheimaufenthalte und Tage der Orientierung bis Ende des Jahres vom Kultusministerium untersagt sind. Nicht mit der Begründung "Corona", sondern damit, dass die Wissenslücken der SchülerInnen geschlossen werden müssen. Was den Kindern jedoch jetzt fehlt
ist nicht nur Wissen, sie brauchen wieder Festigkeit in ihren sozialen Gefügen. Das müsste Priorität haben.
Die Landesvorsitzende des Familienbundes, Gerlinde Martin, sagt abschließend: „Jetzt kann jeder sehen, welche Instanz in unserer Gesellschaft nicht nur verlässlich, sondern vor allen anderen systemrelevant ist: die Familie. Diese muss nachhaltig unterstützt werden.“
Weitere Informationen enthält ein Positionspapier unseres Bundesverbandes
unter:
https://www.familienbund.org/sites/familienbund.org/public/200729_pm_2._familienentlastungsgesetz.pdf
Für Rückfragen: gerlindemartin@gmx.net (0151/52513773)
Pressemitteilung (Oktober 2020)
Familienbund der Katholiken
Landesverband Bayern
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