Hinweis

Ihre Browserversion wird leider nicht mehr unterstüzt. Dies kann dazu führen, dass Webseiten nicht mehr fehlerfrei dargestellt werden und stellt ein erhebliches Sicherheitsrisiko dar. Wir empfehlen Ihnen, Ihren Browser zu aktualisieren oder einen der folgenden Browser zu verwenden:

Familie

DAMIT AUS FAMILIE (ER)LEBEN WIRD.

DAMIT AUS FAMILIE (ER)LEBEN WIRD.

Mehr

Paare

DAMIT AUS PAAR WERDEN PAAR BLEIBEN WIRD.

DAMIT AUS PAAR WERDEN PAAR BLEIBEN WIRD.

Mehr

Eltern

DAMIT ELTERN SEIN FREUDE BLEIBT.

DAMIT ELTERN SEIN FREUDE BLEIBT.

Mehr

Politik

DAMIT FAMILIE WIEDER MEHR-WERT BEKOMMT.

DAMIT FAMILIE WIEDER MEHR-WERT BEKOMMT.

Mehr

intakt.info

DAMIT FAMILIEN IHREN WEG FINDEN.

DAMIT FAMILIEN IHREN WEG FINDEN.

Mehr

EPL-Kurse feiern silbernes Jubiläum

Warum Frauen vermeintlich „einfach zu viel reden“ und manche Männer hingegen „den Mund nicht aufkriegen“, wird vermutlich immer ein unlösbares Rätsel bleiben. Die amerikanische Neuropsychiaterin Louann Brizendine behauptet, dies liege an unserem Gehirn: So befänden sich im Bereich des männlichen Sprachzentrums elf Prozent weniger Zellen als bei den Damen. Konkret würde das bedeuten, dass ein Mann mit rund 7.000 Worten am Tag auskäme, eine Frau hingegen 20.000 Wörter täglich sprechen könnte - oder müsste, je nachdem. Nun treffen diese Zahlen bestimmt nicht pauschal auf jeden zu, eine Tendenz, die den ein oder anderen an sein persönliches Umfeld erinnern, zeigen sie aber allemal: Quasselstrippen und Plaudertaschen sind weiblich. Sie reden viel, gerne und gut - und diskutieren den (oftmals männlichen) Gesprächspartner manchmal auch an die Wand. Dabei ist eine gute, ausgewogene Kommunikation gerade in einer Partnerschaft elementar wichtig. Und umso schwerer.

„Von der Liebe und der Kunst, als Paar im Gespräch zu bleiben“: Unter diesem Motto lud der Familienbund der Katholiken (FDK) zur Sitzung des Diözesanfamilienrates ein und feierte am 11. November ein großes Jubiläum. Denn seit 25 Jahren bietet der FDK ganz besondere Gesprächstrainingskurse für Paare an. „Ein Partnerschaftliches Lernprogramm“ - kurz EPL - oder „Erlebnis, Partnerschaft, Liebe“, denn das sind die Kernpunkte, die Säulen dieser Partnerschaftlichen Lernprogramme, die Paare helfen sollen, (wieder) miteinander zu kommunizieren. Die Präventionsprogramme wurden vom Institut für Forschung und Ausbildung in Kommunikationstherapie von Joachim Engl und Franz Thurmaier in München entwickelt. Seit den ersten Kursen in Würzburg, die der FDK 1992 anbot, konnten 1.500 Paare am EPL-Kommunikationstraining teilnehmen. Mit vielen Anekdoten und anregenden Einblicken in den Höhen und Tiefen jeder Partnerschaft galt es nun, dieses Jubiläum im Rahmen der FDK-Diözesansitzung gebührend zu feiern.
Die Liebe im Gespräch halten
„Ich hatte 1992 vom EPL-Kurs gehört, der damals in Bamberg angeboten wurde“, erinnerte sich Artur Eisenacher, Diakon der Pfarreiengemeinschaft Um Maria Sondheim in Arnstein und ehemaliger Bildungsreferent des FDK. „Meine Frau und ich haben den EPL-Kurs in Bamberg gemacht und waren begeistert davon.“ Das Ehepaar ließ sich anschließend zu EPL-Kursleiter ausbilden und leitete dann die ersten EPL-Kurse, die damals vom FDK in der Abteilung Seelsorge und AG Familie angeboten wurden. Die Nachfrage ist seitdem ungebrochen groß und die Resonanz durchweg positiv. „Es geht in den Kursen nicht in erster Linie darum, die Defizite in einer Partnerschaft aufzuzeigen. Sie helfen, die Beziehung sehr viel tiefer zu erleben, weil man lernt, auf den anderen einzugehen“, sagte Artur Eisenacher. Dank einfacher, alltäglich anwendbarer Regeln funktioniere EPL - und die Kurse könnten nachhaltig wirken.
Eigentlich selbstverständlich?
An einem EPL-Wochenende nehmen vier Paare teil sowie eine Trainerin und ein Trainer. Zu Beginn finden sich alle in kurzen Plenumsrunden zusammen und besprechen je fünf Gesprächsregeln in der Sprecher- und Zuhörerrolle, die von den Paaren während ihren Gesprächen fortan eingehalten werden müssen. „Für den Sprecher gilt zum Beispiel, in der „Ich-Form“ zu sprechen, konkrete Situationen, konkretes Verhalten zu benennen und bei einem Thema zu bleiben“, sagt Barbara Ruhsert, Bildungsreferentin beim FDK und EPL-Trainerin. Gleichzeitig sei es wichtig, dem anderen aufnehmend zuzuhören, das Gehörte zusammenzufassen, offen nachzufragen, das Gesprächsverhalten des Partners oder der Partnerin zu loben und zu sagen, was man beim Zuhören empfunden hat. Im Grunde alles selbstverständlich? Nicht wirklich, denn diese theoretisch klaren Gesprächsregeln werden in einer alltäglichen Diskussion von den Partnern kaum aufgestellt oder beachtet. „Viele Kleinigkeiten, oft auch unwichtige Nichtigkeiten, können das Zusammenleben in der Partnerschaft beeinflussen. Es hilft, wenn beide Partner verständnisvoll und bewusst miteinander reden, damit die Liebe nicht auf der Strecke bleibt“, erklärt Barbara Ruhsert den wichtigen Hintergrund der EPL-Kurse.
EPL und Amoris Laetitia
Die zahlreichen Parallelen zwischen der Amoris Laetitia, die vom Papst Franziskus 2016 veröffentlichte Synode über die „Freude der Liebe“, und den EPL-Kursen zog Lucia Lang-Rachor, Referat Ehe- und Familienseelsorge im Bistum Würzburg. Dabei hob sie eine Aussage des Papstes besonders hervor: „Ehepaare haben eine Berufung, das Evangelium in die Welt zu verkünden“. Auch hier zeige sich, dass eine konstruktive Gesprächskultur ein Ausdruck von Liebe sei.
Dass die EPL-Kurse wiederum eine große Chance zur Reaktivierung der ursprünglichen, offenen Liebe seien, davon zeigte sich Andrea Kober-Weikmann, Leiterin Referat Frauenseelsorge und Bereichsleiterin Allgemeine Seelsorge im Bistum Würzburg, überzeugt. „Diese ehrliche Seite, die am Anfang einer Beziehung dem anderen nichts vorgespielt oder verborgen hat, diese Seite gilt es, wieder zu erleben und dem Partner zu zeigen.“ Die positiven und lobenden Rückmeldungen der EPL-Teilnehmer bestätigten Andrea Kober-Weikmann immer wieder, dass die Kirche die richtigen Wege für die Liebe finde und biete. Gelingende Partnerschaft und Ehe läge der Diözese am Herzen. Deshalb würden diese und viele andere Kurse für Paare mit Mitteln der Diözese Würzburg bezuschusst. Das wiederum ermögliche die vergleichsweise erschwinglichen Teilnehmergebühren der Kurse.
Mit Mathias Graf, Diplom-Psychologe, Paar- und Sexualberater sowie EPL-Trainer und Supervisor begaben sich die Gäste auf einen höchst humorvollen wie scharfsinnigen Streifzug durch partnerschaftliche Höhen und Tiefen. Vom „von der Evolution geschuldeten Gesprächsbedarf“ der Frauen und Männer im Allgemeinen, über der „schrägen Art der Kommunikation“ bis hin zum sogenannten Stundenplansex verpackte Mathias Graf sowohl praktikable Alltagstipps als auch wissenschaftlich belegte Fakten in einen sehr unterhaltsamen und kurzweiligen Vortrag über „verbindliche Langzeitbeziehungen“ und deren Herausforderungen. „Es ist nicht einfach. Der Preis einer guten Kommunikation, die man vielleicht wieder erlernen muss, ist hoch“, bestätigte er. „Aber die Mühe und der Aufwand lohnen sich allemal.“
Nachdem schließlich Gabriele Flügel und Klaus Schmalzl aus ihrer Sicht als EPL-Trainer der ersten Stunde mit einem persönlichen Einblick auf die vergangenen 25 Jahre und EPL-Kurse zurückblickten, wurde auf die „Silberhochzeit“ angestoßen. „Wir hoffen, in 25 Jahren die Goldene Hochzeit der EPL-Kurse feiern zu können“, sagte Barbara Ruhsert abschließend. In diesem Sinne: auf viele weitere so erfolgreiche Programme, Kurse und Angebote für Paare und Familien in der Diözese Würzburg!

(Andrea Bala)