Bei den Neuwahlen blieb der Vorsitz des Vorstands zunächst vakant, da sich keine Kandidaten fanden. Stellvertretende Vorsitzende sind Dietmar Schwab (Hettstadt) und Cornelia Siedler (Würzburg). Als weitere Vorstandsmitglieder wurden Ralf Reichert (Amorbach), Markus Emmerich (Oberbessenbach), Anja Seuffert (Dettelbach) und Ingo Klaus (Wonfurt) gewählt. Schwab, Reichert und Klaus gehörten bereits dem alten Diözesanvorstand an und stehen somit für Kontinuität.
Mit stehenden Ovationen verabschiedete der Diözesanfamilienrat im Würzburger Burkardushaus Michael Kroschewski. Nach fast zwölf Jahren an der Spitze des Familienbundes kandidierte der Gymnasiallehrer und Vater von vier Töchtern aus Marktheidenfeld nicht mehr für eine weitere Amtszeit. Viel Applaus für ihr langjähriges Engagement im Vorstand des Diözesanfamilienrats erhielten auch Ruth Lerch (Helmstadt) und Sabine Geutner (Obernburg), die ebenfalls nicht mehr für eine Wiederwahl antraten. Mit Lerch schied das bislang dienstälteste FDK-Vorstandsmitglied aus, nach gut zwölf Jahren.
Kroschewski gab einen Rückblick auf die vergangenen vier Jahre Diözesanfamilienrat. So werde derzeit unter anderem das Internetportal www.intakt.info für Familien mit Kindern mit Behinderung neu aufgestellt. Die politischen Themen wie Beitragsgerechtigkeit in den Sozialversicherungen (elternklagen.de) und Wahlrecht ab Geburt hätten viele wichtige Inhalte und einige nachhaltige Initiativen gebracht. Viel Begeisterung habe die fünfte Pilgerfahrt der Generationen 2017 nach Lourdes ausgelöst. „Aus finanziellen Gründen wird diese Veranstaltung aber vorerst die letzte ihrer Art gewesen sein.“ Die offenere Neuausrichtung des Familienbunds im Rahmen eines Organisationsentwicklungsprozesses nannte Kroschewski „mutig“. „So etwas kann schiefgehen, aber ein Festhalten an alten Strukturen muss schiefgehen.“
Der scheidende Vorsitzende dankte allen Mitgliedern des Vorstands ebenso für ihren Einsatz und die Unterstützung wie den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Geschäftsstelle im Würzburger Kilianshaus. „Es hat mir viel Spaß gemacht“, lautete Kroschewskis Resümee. Er bat zugleich alle um Entschuldigung, die er womöglich mit seiner manchmal forschen Art verletzt habe. Schwab würdigte Kroschewski als „kompetent und streitbar“. Mit Sätzen wie ‚Ja, das wuppen wir‘ habe dieser den Verband geprägt. Der „Vater des Organsiationsentwicklungsprozesses‘ sei keiner Diskussion aus dem Weg gegangen.
Beim Familienforum gaben Christof Horst, Institutsleiter am „Kess-erziehen-Institut für Personale Pädagogik, AKF e.V.“ aus Bonn und Elisabeth Amrhein, Bildungsreferentin beim FDK Würzburg und verantwortlich für das Kess-Programm in Unterfranken, Anregungen für die Erziehung. Sie rieten zu Gelassenheit. „Probleme sind normal und müssen sein.“ Es sei nicht immer notwendig, etwas von heute auf morgen verändern zu wollen. „Manche Verhaltensweisen sind Phasen der Entwicklung“, sagte Amrhein. Eine zentrale Frage sei: „Wem gehört das Problem?“ Beim Erziehen sei es wichtig, kooperativ, ermutigend, sozial und situationsorientiert zu arbeiten. Erziehungsverantwortung wahrzunehmen bedeute, freundlich und fest als Vater oder Mutter zu agieren und respektvoll Grenzen zu setzen, wenn sie dem Erziehungsziel dienen. „Das erfordert oft ein Jonglieren zwischen loslassen, begleiten, fördern und fordern.“ Dabei dürften Eltern frei nach Karl Valentin darauf setzen: „Man kann erziehen wie man will, sie machen einem letztlich doch alles nach.“
mh (POW)